Auf geht’s nach Argentinien. Kurz vor der Grenze treffen wir uns mit Ute. Sie hatte nach unserem gemeinsamen Ausflug ins Valle Exploradore ihre Wanderstöcke in Florians Auto vergessen und wir hatten ihr Julias geliehen. Wir haben ihre Stöcke von Florian bekommen und nun wollen wir wieder zurücktauschen. Auf dem verabredeten Campingplatz kommt Ute kurze Zeit später von einer Wanderung zurück, aber ohne Stöcke… Die hat sie vor wenigen Minuten auf der Ladefläche eines Pick-up’s liegen lassen, welcher sie die letzten Kilometer mitgenommen hat. Man muss aber dazu sagen: Die Stöcke waren billig und der Eine sowieso schon nicht mehr zu arretieren. Also nicht so schlimm! Gemeinsam gibt’s einen Aperó mit Salami, Käse und natürlich Pisco Sour. Am nächsten Tag in Villa Angostura, Argentinien besteht Ute darauf Julia anteilig neue Stöcke zu zahlen. Und die sind viel besser als die Alten. Bei 29 °C gönnen wir uns dann auch noch ein Eis bei Tante Frida. Wir haben noch nie über das köstliche Dulce de Leche berichtet, welches man hier in Kuchen, Eis oder als Brotaufstrich isst. Es besteht aus Milch, Zucker und Vanille und wird stundenlang eingekocht. Am Ende bekommt man eine braune karamellige Creme. In Tante Friedas Eisdiele gibt es ca. 10 Sorten mit Dulce de Leche und im Gespräch mit dem Eismann ist dieser total entsetzt, dass es dies in Europa nicht gibt. Also, falls das mit unseren alten Jobs nicht klappen sollte werden wir gemeinsam mit dem Eismann den Ex- bzw. Import dieser Süssigkeit angehen.
Vorbei an den ersten Seen finden wir ein schönes Plätzchen am Lago Espejo Chico. Am Morgen liegen die Nebelschwaden auf dem ruhigen Wasser. Wir möchten nicht so wirklich weiter, also geniessen wir bis zum Mittag noch das Schwimmen und den Ort und fahren dann weiter. Am Lago Lácar vor dem Ferienort San Martin de los Andes stehen wir auf einem Minicamping. Was das bedeutet? Auf ziemlich kleinem Raum werden möglichst viele Camper untergebracht. Wir haben Glück und bekommen einen schönen Platz mit Blick auf den See für Utes Zelt und Johnny kann daneben parken.
Wir waren jetzt zwar jeden Tag schwimmen, aber eine Dusche schadet auch nicht. Minicamping bedeutet anscheinend auch nur eine Dusche für Frauen und eine für Männer, sowie warmes Wasser nur von 8-10 und 20-22 Uhr. Nach mehreren Anläufen und vielen vergeudeten Minuten in der Warteschlange, entscheiden wir: „Ein See tut’s auch!“ Und in 5 min. soll man am Wasser sein. Leider wurde uns nicht gesagt, dass der Weg dorthin ziemlich steil und sandig ist. So sind wir nach dem Bad im Wasser (Julia war es zu kalt) nur kurzfristig sauber… Man kann uns nicht vorwerfen, wir hätten es nicht versucht! Und da sind wir wieder beim Thema, welches Ute zur Diskussion gestellt hat: „Wieviel Hygiene braucht der Mensch?“ Die meisten von Euch haben sich wahrscheinlich schon mal gefragt, wie wir das mit dem Duschen machen, wenn wir nicht auf dem Campingplatz sind. Es gibt mehrere Varianten je nach Umgebung und Wetter. Ganz im Sinne: Duschen mit/ohne Haare oder nur Haare… Manchmal tun es Feuchttücher oder Waschlappen, wenn wir allein sind kochen wir Wasser und füllen dies in eine von Christoph und Frizzi patentierte Eisteeflasche mit Löchern im Deckel. Der pure Luxus ist es bei Sonnenschein. Dann haben wir die Solardusche , welche wir geschenkt bekommen haben!
Jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen…
Zu Dritt starten wir eine Tagestour im Nationalpark Lanín auf den Cerro Colorado. Die neuen Stöcke sind hervorragend! Auf dem Gipfel gibt’s dann eine „Brotzeit“, da Ute ja aus München kommt. Von hier aus können wir auf den Vulkan Lanín und noch ein paar andere Vulkane schauen, deren Namen wir noch nicht kennen. Zurück am Auto suchen wir einen von den auf dem Plan des Nationalparks angegebenen Campingplätzen. Beim ersten müssen wir wegen zu sandiger Piste für Utes Auto aufgeben. Unterwegs bekommen wir den Tip von Einheimischen für einen kostenlosen Stellplatz auf einer Anhöhe am See. Die Strassen seien zwar auch sandig, aber mit einem normalem Auto befahrbar. Unten angekommen ist uns schon klar, dass das morgen nicht einfach wird! Naja, erst ein mal See-Duschen und dann etwas essen. Wie schon in den letzten drei Tagen gibt es Rinderlende und Gemüse.
Wir starten den Tag mit Offroadtraining für Anfänger – Lektion Bergauffahren im Sand ohne 4×4. Nach anfäglichem Zögern hat Ute den Dreh raus und fährt gekonnt die Hügel hoch. Froh wieder Asphalt unter den Rädern zu haben, legen wir einen Stop in San Martin ein und fahren dann durch den Nationalpark weiter nördlich Richtung chilenische Grenze. Morgen wollen wir mit Christoph und Frizzi eine 2-Tagesreittour zu den Lavafeldern des Vulkan Villarica machen.
Nur kurz: wir stehen 6 Stunden an der Grenze, da obwohl kein Wochenende, irgendwie Alle hier sind. Trotzdem sind von den Mitwartenden bis zu den Zöllner alle gut gelaunt. Als wir um Mitternacht am chilenischen Zoll auf die Lebensmittelkontrolle warten, ist der Grenzer von der Gendarmerie Nacional immer noch gut aufgelegt und hält mit uns Small-Talk. Wenn die Chilenen nur nicht so nuscheln würden!
1 Stunde später sind wir auf der Rancho de Caballos bei Pucón angekommen. Mehr dazu im nächsten Beitrag!
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