Vier lange Tage brauchen wir, um nach Cusco zu gelangen. Auf dem Campingplatz Quinta Lala stehen mehrere Overlander unter anderem der Santana von Frizzi und Christoph. An ihrem Auto hängen schlammige Kleider! Wo waren die Beiden denn…
Später erzählen sie uns die abenteuerliche Geschichte von ihrer 6-Tages-Tour im Nationalpark Manu. Mit Wanderung durch einen brustkorbtiefen Fluss und Zubereiten von selbstgefangenem Fisch im Bambusrohr. Da wollen wir auch hin!
Zwei Tage später geht es los. Und zwar um 4.20 Uhr, also mitten in der Nacht! Wie zieht man sich am besten an? In der Nacht von Cusco ist es um den Gefrierpunkt und am Mittag sind wir im Regenwald. Julia hat immer Angst zu erfrieren und zieht daher Thermojacke und Wollmütze an! Klingt irgendwie nicht nach Ausflug ins Amazonasgebiet…
Der Minibus mit uns 11 Touristen, 2 Guides und 2 Köchen bringt uns nach Paucartambo. Bis dahin sind wir eine schweigsame Gruppe. Es scheint den meisten wie uns zu gehen: wir hatten noch keinen Kaffee! Nach einem Frühstück und erstaunlich gutem Kaffee, tauen – oder wachen – alle ein wenig auf. Wir sind eine lustige Mischung aus Neuseeländern, Holländern, in Australien lebenden Schotten und einem spanischen Pärchen.
Unsere Guides Will und Alex beide im Manu Nationalpark aufgewachsen, auch wenn die Namen jetzt nicht so klingen. Die Beiden sind unglaubliche Vogelfanatiker. Das klingt jetzt ein wenig spiessig, aber sie haben uns mit dem Spass an Ornithologie angesteck! Jedem Zwitschern wird auf den Grund gegangen, so dass wir manchmal minutenlang schweigen und uns möglichst nicht bewegen. Mister Andreas, so nennt ihn Will, wird immer zu den besten Positionen geschickt, um auch ja jeden gesehenen Vogel fotografisch festzuhalten. Das Ergebnis 1010 Bilder in 4 Tagen. Keine Sorge, die Hälfte wurde gelöscht…
Aber nun zu unserem Abenteuer: durch den Nebelwald, in welchem wir den Nationalvogel Perus, den Cock of the Rocks gesehen haben, geht es in unzähligen Serpentinen in den Tiefland-Regenwald und nach einer Übernachtung in der Rainforest Lodge mit einem Boot über 4 Stunden zu der Bonanza Ecolodge. Dort angekommen werden wir sofort von den kleinen Totenkopfäffchen und einen Baby-Wasserschwein begrüsst.
Viel Zeit bleibt uns nicht, denn wir müssen noch gut 2 ,5 Stunden in Gummistiefeln zur Beobachtungsplattform in den Dschungel laufen, auf welcher wir heute Nacht schlafen. Ein Highlight auf der Tour. Sobald es dunkel ist liegen wir auf der Lauer. Und tatsächlich, nacheinander besuchen drei Tapire und ein Reh das Schlammloch. Wirklich geschlafen haben wir nicht, als dann auch noch in der Nacht sintflutartige Regenfälle auf uns einprasseln und wir feststellen müssen, dass genau an der Stelle wo Julia liegt, ein Loch im Dach ist. Easy, Wassereinbruch sind wir ja von Johnny gewöhnt…
Auf weiteren Expeditionen sehen wir Tucane, Aras, weitere Affenarten und kommen immer wieder in Regenschauer. Die Gummistiefel sind zum Schluss nur noch Dekoration denn längst steht das Wasser bis zum Schaftrand.
Am Abend gleicht es einem Wettbewerb, welche Gruppe wohl die meisten und spektakulärsten Tiere auf der Wanderung gesehen hat.
Der letzte Tag endet nie. Um 5 Uhr steigen wir ins Boot und treten den Rückweg flussaufwärts an. An einigen Stellen haben wir schon auf der Hinfahrt aufgesetzt und so müssen die Jungs zwischendurch aussteigen und das Boot schieben. Dann noch unzählige Stunden im Bus, bis wir wieder in Cusco sind. Wir sind totmüde!
Es war ein fantastisches Erlebnis und wir kommen sicher wieder, um in einer längeren Tour noch tiefer in den Nationalpark zu fahren und doch noch einen Jaguar zu sehen, denn der ist auf unserer Liste noch nicht abgehakt!
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