Porvenir – Tolhuin, Chile – Argentinien

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Nach einer unendlich erscheinenden Überfahrt bei welcher Frizzi und Julia gegen die Übelkeit ankämpfen, treffen wir in Porvenir auf Florian. Er hat uns bereits einen Stellplatz für die Nacht klar gemacht. Im Hinterhof eines kleinen Lebensmittelgeschäfts, stehen wir die Nacht zwischen alten Kühlschränken und Bauschutt. Da werden Erinnerungen an unseren Schrottplatz wach… Da Florian aus Süden kommt trennen wir uns schon wieder am nächsten Tag. Planen aber uns demnächst für eine Passüberfahrt wieder zu treffen.

 

Bei eisigem Wind besuchen wir eine Kolonie Königspinguine. Lustig sehen vor allem die „jugendlichen“ Pinguine aus während sie gerade ihren Babypelz ablegen. In der Nähe unseres Stellplatzes haben die Bieber ganze Arbeit geleistet.

Nach einem weiteren Zwischenstopp geht’s über die Grenze „Bellavista“ nach Argentinien. Und es wäre ja langweilig, wenn es nicht eine nette Geschichte dazu gäbe. Ausreise aus Chile: Wir halten an einer Schranke und ein kleines Mädchen auf dem Arm seiner Mutter winkt uns aus dem Fenster zu. Der Grenzbeamte kommt etwas verschlafen an und gibt uns den Ausreisestempel. Noch langsamer in Jogginghosen und „out-of-bed“-Frisur überprüft danach ein Zöllner unsere Fahrzeugscheine. Zu seiner Jogginghose und der selbstgestricken Wollmütze hat er immerhin pflichtbewusst seine Jacke mit der Aufschrift „Aduana Chile“ angezogen. Um zum argentinischen Zoll zu gelangen müssen wir erst durch einen Fluss fahren. Was wir nicht alles schon für Geschichten gehört haben, über Leute die umdrehen mussten bis zu „das Wasser reichte bis zur Unterkante der Tür“. Wir müssen fast lachen als wir die kleine Pfütze sehen, die uns vom Grenzhäuschen trennt. Ein grösseres Abenteuer wird die Einreise nach Argentinien. Erstmal muss hier Jemand gefunden werden, der sich dafür zuständig fühlt. Der Grenzbeamte ungefähr im gleichen Outfit wie der Chilene, nämlich Jogginghosen und Schlaffrisur, stempelt alle Pässe um dann festzustellen, dass wir ja nicht aus- sondern einreisen. Also alle Pässe noch mal zurück und neu stempeln. Der Zöllner füllt das Formular für Christophs und Frizzis Auto aus und ist schockiert, dass wir auch ein separates Auto anmelden wollen. Er rollt sichtlich genervt mit den Augen. Hier kommen vielleicht 3 Autos die Woche vorbei und jetzt 2 an einem Tag! Weil er offensichtlich keine Lust hat die Papiere auszufüllen, erfindet er einfach ein Baujahr, nämlich 2013 und schreibt nur die letzten 5 Zahlen der Chassi-Nummer ab. Als wir ihn darauf hinweisen, dass weder das Datum noch die Nummer korrekt sind wird er etwas ungehalten und korrigiert gnädig das Baujahr auf 2009. Für alle die es nicht wissen: das Baujahr ist 1999. Als dann auch noch Rudi und Rita ankommen, entgleisen dem Zöllner völlig die Gesichtszüge und wir verlassen schnell das Büro.

In Tolhuin übernachten wir auf dem Campingplatz Hain, welcher auch im weitesten Sinne ein Schrottplatz ist. Nur ist der Besitzer Rudolfo ein Künstler und das gesamte Gelände gleicht eher einem Abenteuerspielplatz. Vom Baum aus Bierflaschen bis hin zum Kolosseum aus Euro-Paletten gibt es hier wirklich alles. Nach einer ausführlichen Erkundungstour, heizen wir in dem ebenso ungewöhnlichen aber sehr gemütlichen Aufenthaltsraum mit dem Ofen ein. Wir sind froh, dass wir bei dem einsetzenden Schneeregen nicht draussen sitzen müssen.

Wie viele andere Reisende hier hinterlassen wir ein selbstgestaltetes Holzstück. In unserem Fall ist es eine Einladung zum 1. Atacama Golf-Open, welches sich Christoph seit Beginn der Reise in den Kopf gesetzt hat. Wir sind gespannt, denn keiner von uns kann Golf spielen…

  1. Janine und Mika

    Das Highlight Eures Berichts waren für Mika eindeutig die Pinguine. Er hätte gerne einen zum Kuscheln 🙂
    Wir vermissen Euch und freuen uns auf viele weitere Berichte.
    Dicker Kuss
    Janine & Mika

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